Procyon lotor
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Waschbären erstreckt sich von Panama über fast die gesamte USA bis zum Süden Kanadas. Nur Wüstengebiete und das Hochgebirge der Rocky Mountains sind nicht von ihm besiedelt. Alle in Europa vorkommenden Waschbären gehen auf Tiere zurück, die im 20. Jahrhundert aus Pelztierfarmen und Gehegen entkommen sind oder ausgesetzt wurden. Als derartiger Gefangenschaftsflüchtling sind sie der Gruppe der Neozoen zuzurechnen. Heute gibt es in weiten Teilen Deutschlands sowie Gebieten der angrenzenden Länder stabile Populationen. Der Waschbär gilt als invasive Art.
Einordnung im Tierreich
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Raubtiere
Familie: Kleinbären
Körpergröße
Kopf-Rumpf-Länge: 41-71cm
Schwanzlänge: 19-41cm
Gewicht: 3,6-28kg
Fortpflanzung
Ranzzeit: Februar und Mai-Juni
Tragzeit: 65 Tage
Anzahl Jungtiere: meist 3-4
Merkmale
Charakteristisch ist die Gesichtszeichnung des Waschbären mit der schwarz gefärbten Gesichtsmaske rund um die Augen, die sich scharf vom umgebenden weißen Fell absetzt. Auch die leicht abgerundeten Ohren werden von weißem Fell umrandet. Am restlichen Körper ist das lange und wasserabweisende Oberfell in verschiedenen Grau- und, in geringerem Umfang, Brauntönen gefärbt, der Schwanz ist hell-dunkel gestreift.
Nahrung
Waschbären sind Allesfresser. Ihr Speiseplan reicht von Kleinvögeln und deren Eier, über Kleinnager, sowie Insekten Schnecken, Würmer, Fische Lurche und Krebse bis hin zu pflanzlicher Nahrung, wie Nüsse, Blüten, Früchte und Sämereien. Außerdem fressen sie auch Nektar und Honig.
Lebensweise
Waschbären leben in einer sogenannten Dreiklassengesellschaft. Dieser Ausdruck beschreibt die drei möglichen Gruppenstrukturen, die Waschbären meist bilden. So teilen sich miteinander verwandte Weibchen oft ein Streifgebiet und treffen sich dabei gelegentlich an gemeinsam genutzten Futterstellen oder Schlafplätzen. Nicht miteinander verwandte Männchen wiederum, leben in lockeren Rüdenkoalitionen zusammen, um sich so vor potentiellen Angreifern behaupten zu können. Solche Gruppen bestehen in der Regel aus nicht mehr als vier Individuen. Der dritte mögliche Gruppenverband beschreibt die Muttertiere mit ihren Jungen. Die Muttertiere gehen anderen Waschbären aus dem Weg, bis ihre Jungen groß genug sind, um sich selbst verteidigen zu können.
Der natürliche Lebensraum des Waschbären reicht vom Süden Kanadas bis nach Panama. In Deutschland ist der Waschbär eine tiergeographisch fremde Art. Im Jahr 1934 wurde am Edersee in Hessen das erste Pärchen Waschbären ausgesetzt. Mittlerweile sollen bis zu 250.000 Waschbären allein in Deutschland leben.